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Agiofaraggo Gorge

Aktualisiert: 27. Jan.


Nach einer unruhigen Nacht, mir ging immer wieder durch den Kopf wie ich da blos wieder hochkommen soll werde ich am nächsten Morgen durch gebimmel und geblöke sanft aus meinen Offroadträumen geweckt.



Ja da sieht die Welt doch gleich wieder ganz anders aus … hier bleib ich jetzt erst einmal ein par Tage und wie ich wieder hoch komme überleg ich mir dann wenns soweit ist.

Na dann schaun wir mal ob diese Schlucht wirklich das verspricht was man sich . Zumindest nicht überlaufen. Die die hier herkommen sind überwiegend Sportkletterer.

Mit gutem Frühstück gestärkt und a bissal a Brotzeit und vor allem Wasser eingepackt starte ich dann mal los.

Was mir als allererstes auffällt sind die Hinweisschilder das man sich hier diesem heiligen Ort entsprechend verhalten soll und ich sehe auch kein einziges Stück Müll rumliegen.


Ja und man spürt es auch, dies ist ein außergewöhnlicher Ort.


Einfach zauberhaft hier durchzuwandern. Wobei wandern gar nicht der richtige Ausdruck ist, durchgleiten triffts wesentlich besser. Die Luft ist erfüllt vom würzigen Duft verschiedenster Kräuter die hier auf diesem spärlichen Untergrund wachsen und dem omnipresenten Klang von unzähligen Glocken der Ziegen aus allen Richtungen.



Unglaublich wo diese Kletterkünstler überall rumklettern um jedes noch so exponiert wachsende Kräuterchen zu erhaschen.


Und nicht nur die Ziegen


Und dann steht da dieser wunderschöne alte Olivenbaum und lädt mich zu einer Rast ein.


Nachdem ich ihn fragte und er mit einem herzlichen „ja gerne“ antwortete nahm ich Platz. Wau was für ein Platz. Diese tiefe Ruhe und Gelassenheit die dieser alte Knabe ausstrahlt geht mir tief unter die Haut. Immer tiefer durfte ich in meine Umgebung einsinken und dann hörte ich Sie … die Sierenen die auch schon Odysseus hören durfte.

Begleitet vom Geläut der vielen von überall her ertönenden Glöckchen das nur noch als einziges akustisches Gesamtkunstwerk ohne Anfang und Ende und ohne definierbare Herkunft oder Richtung wahrzunehmen war erklang das Singen des Windes durch die vielen Spalten und Löcher der umgebenden Felswände.

So einen Klang kann man mit Worten gar nicht beschreiben, der geht einfach ganz sanft durch dich hindurch und schmiegt sich gleichzeitig wie Watte oder feinste Seide um dich rum.

Wie lange ich da gesessen habe kann ich nicht sagen. Ob fünf Minuten oder eine Stunde … in solchen Sphären ist Zeit sowas von relativ irrational.

Auf meinem Weg weiter steht unweit davon die kleine Kapelle die auch von den Kletterern gerne als Rast- Koch- Grill- und Übernachtungsplatz genutzt wird. Da hängen an der Felswand Töpfe, Pfannen und sonstiges Geschirr das von jedem der sorgfältig damit umgeht benutzt werden darf. Ebenso lagen in der Kirche Beutel mit Lebensmittel von den anwesenden Kletterern zum Kühlen.


Nach einer weiteren Verjüngung der Schlucht öffnet sich diese zum Meer hin in eine kleine eben nur zu Fuß erreichbare Bucht.


Was ich mir nätürlich nicht entgehen lasse …


Insgesammt verbrachte ich hier vier Tage von denen ich die letzten Beiden, außer den Ziegenhirten die im Gegensatz zu den meisten Kretanern hier kein Wort englisch sprachen und morgens zum melken kamen, völlig alleine am Parkplatz war. Auch durfte ich ganz frisch gezapfte Ziegenmilch probieren. Unglaublich würzig im Geschmack von den Kräutern welche die Tiere hier fressen, sagenhaft mild und cremig und nicht die Spur von Ziege wie befürchtet.

Mei … so was guads.


Agiofaraggo -- ein wirklich außerordentlich spiritueller, heiliger und heilender Ort.

Möge er seinen Spirit und seine Ausstrahlung auf immer bewahren.

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